Direkt angesprochen durch Gottes Wort

In Gottes Wort „redet der unsichtbare Gott aus überströmender Liebe die Menschen an wie Freunde und verkehrt mit ihnen, um sie in seine Gemeinschaft einzuladen“. (Über die Offenbarung. Nr. 2.) So persönlich spricht das Zweite Vatikanische Konzil über das Wort Gottes, das uns verkündet wird.

Dieser Dialog zwischen Gott und Mensch, das Gegenüber von Wort der Offenbarung und Antwort im Glauben, kommt in der umgestalteten Kirche von Hönnersum besonders intensiv zum Ausdruck.

Der Mensch ist ein gerichtetes Wesen. Unsere Augen sind — anders als bei vielen Tieren — vorn im Kopf; wir können immer nur geradeaus nach vorn schauen. Dieser klare Orientierung nimmt der Kirchenraum von Hönnersum auf. Er ist architektonisch auf das Kreuz oben in der Apsis der Kirche ausgerichtet, — und kosmisch nach Osten zur aufgehenden Sonne hin, seit jeher ein Sinnbild für den auferstandenen Christus. 

In eben dieser Richtung steht nun der Ambo: vorn in der Mitte. So wird deutlich: Lektorin, Diakon und Priester lesen zwar die Texte aus der heiligen Schrift vor. Sie leihen aber nur ihre Stimme. Es ist Gott selbst, der uns in seinem Wort gegenübertritt und uns anspricht. 

In eucharistischen Teil der Messfeier kehrt sich diese Ausrichtung übrigens um. Der Priester tritt von Westen her an den Altar, zusammen mit der Gemeinde im — zum Kreuz und nach Osten hin — geöffneten Halbkreis. So kommt zum Ausdruck: Unser Beten am Altar — und das Darbringen der Gaben von Brot und Wein — ist Antwort auf Gottes Wort, der uns zuerst angesprochen hat. Und von ihm her — der geöffnete Halbkreis macht es deutlich — empfangen wir Brot und Wein wieder, nun als heilige, verwandelte Gaben, in denen Christus selbst gegenwärtig ist.

Lesen Sie in den nächsten Tagen weiter in unserer Reihe über die Umgestaltung der Hönnersumer Kirche. Zum Karfreitag und Karsamstag wird es um das Kreuz und die Leere im Kirchenraum gehen. (Baule)