Versammelt um den Altar — in Erwartung des kommenden Christus
HÖNNERSUM | Mehrfach gegegliedert ist der beeindruckende neugotische Raum der Bernwardskirche. Durch die Umgestaltung tritt der besondere Charakter dieses Raumes nun deutlicher hervor und gliedert zugleich die Anordnung der für die Feier des Gottesdienstes wesentlichen Orte.
Im rechten und linken Seitenschiff sind die Plätze für die Mitfeiernden positioniert, im Mittelschiff erscheinen die für die Feier des Gottesdienstes wesentlichen Orte: im hinteren Drittel das Taufbecken, im vorderen Drittel der Ambo, im mittleren Raumteil der Altar.
So wird die Längsrichtung des Kirchenraumes deutlich hervorgehoben, ausgerichtet nach Osten, der Richtung der aufgehenden Sonne: für Christen seit jeher Symbol für Christus, der so, wie die Sonne am Morgen aufgeht, den Tod überwunden hat und auferstanden ist.
Wenn im eucharistischen Teil der Messfeier der Priester von der westlichen Seite an den Altar tritt, entsteht zusammen mit der in Längsrichtung versammelten Gemeinde ein großer Halbkreis um den Altar. Dieser Halbkreis ist nach Osten geöffnet, von wo die aufgehende Sonne ihr Licht in den Raum wirft und das große Kreuz in der Apsis an das Lebensopfer Jesu erinnert.
Beide Aspekte der Eucharistiefeier kommen so zum Ausdruck: die Gemeinschaft der Gläubigen und die Offenheit für Christus, der der zum Gebet versammelten Gemeinde entgegenkommt.
Der Empfang der Kommunion — Gemeinschaft mit Gott und Gemeinschaft untereinander — gestaltet sich ebenfalls eindrucksvoll, wenn alle Mitfeiernden im nach Osten und zum Kreuz geöffneten Halbkreis den Altar umstehen.
Auch die Rolle des Priesters im Gottesdienst wird durch diese Anordnung klarer gefasst. Er steht nicht mehr der Gemeinde herausgehoben gegenüber auf der anderen Seite des Altars (als sei er Gastgeber des heiligen Mahles). Vielmehr ist er im Halbkreis eingebunden in die Gemeinschaft der Glaubenden — und dabei, am Altar stehend, der erste Beter der Gemeinde. An der Stelle Jesu, dem eigentlichen Haupt der Kirche, bringt er für die Gemeinde und mit der Gemeinde das Lob-, Bitt- und Dankgebet dar.
Unsere Reihe zur Umgestaltung der Kirche von Hönnersum wird morgen fortgesetzt mit einem Blick auf den Ambo, dem Ort der Verkündigung von Gottes Wort. (Baule)